Zu den größten Risiken, die der Job als Escort mit sich bringt, zählen sexuell übertragbare Infektionen. Das HI-Virus, Auslöser des Acquired Immunodeficiency Syndrome (AIDS), ist zwar die wohl bekannteste, aber leider nicht einzige Krankheit, die du dir durch sexuelle Aktivitäten einfangen kannst. Denn neben Viren haben es auch Bakterien, Pilze und Parasiten auf deine Gesundheit abgesehen! Syphilis, Ulcus Molle, Mykoplasmen und Herpes: Begleite uns auf eine Reise durch das Schreckenskabinett der Infektionen und erfahre, wie du dich bestmöglich vor fiesen Keimen und heimtückischen Viren schützen kannst.
Wie infiziert man sich eigentlich beim Sex mit Krankheiten?
Der menschliche Körper besitzt eine ziemlich effektive „Firewall“, die einen großen Teil der Krankheitserreger abhält: Die Haut. Das größte menschliche Organ verfügt über die sogenannte Hautflora, ein eigenes kleines Ökosystem aus Bakterien und Viren und ist für schädliche Keime nicht zu durchdringen. Zumindest dann nicht, wenn die Haut intakt ist. Anders sieht es bei kleinsten Verletzungen aus. Sobald die oberste Hautschicht auch nur den kleinsten Kratzer aufweist, ist der Schutzschild nicht mehr perfekt – und Krankheitserreger nutzen gerne diese Einladung, um in deinen Körper einzudringen.
Beim Sex sind zumeist die Schleimhäute gefordert. Die Schleimhaut, in medizinischen Kreisen als Tunica mucosa bezeichnet, kleidet die Hohlräume deines Körpers aus – den Mund, die Vagina, die Deckschichten von Klitoris und Penis und den After. Auch deine Augen- und Nasenhöhlen sind mit Schleimhäuten bedeckt. Leider sind Schleimhäute eine echte Einladung für Krankheitserreger aller Art, denn hier ist die Schutzbarriere besonders dünn, zusätzlich kann es während des Sex zu Mikroverletzungen kommen.
Du kannst dich als Escort beim Sex mit deinen Kunden auf vielfältigste Art und Weise mit Krankheiten infizieren. Weitestgehend bekannt ist der Infektionsweg durch ungeschützten, penetrativen Geschlechtsverkehr. Wenn du ohne Kondom oder Femidom Vaginal-, Oral- oder Analverkehr betreibst, setzt du dich einem extrem hohen Risiko aus. Das hat zum Glück auch der Gesetzgeber erkannt und ungeschützten Paysex seit 2017 verboten.
Weniger bekannt ist aber, dass du dich auch ohne Penetration mit Krankheiten infizieren kannst. Denn sexuell übertragbare Infektionen (STI) warten auch auf dich, wenn du deinen Kunden in dein Gesicht spritzen lässt und etwas Sperma in deine Augen gelangt. Oder bei einem Handjob, wenn deine Handflächen Mikroverletzungen aufweisen (die du nicht mal spüren, geschweige denn sehen musst). Auch beim Küssen kann dich eine STI erwischen, genau wie in dem Moment, wo du dich von deinem Kunden lecken (oder blasen) lässt.
Ein hohes Ansteckungsrisiko besteht bei:
- ungeschütztem vaginalen oder analen Geschlechtverkehr
- ungeschütztem Oralverkehr (beidseitig!)
- Kontakt der Schleimhaut mit Körperflüssigkeiten
- Kontakt der beschädigten Haut (bei Verletzungen) mit Körperflüssigkeiten
Ein mäßiges Ansteckungsrisiko besteht bei
- Kontakt mit infizierten Hautstellen, beispielsweise Warzen oder offenen Wunden
- Kontakt mit Körperflüssigkeiten auf Hautflächen, bei denen Mikrotraumata vorliegen (beispielsweise bei einem Cumshot auf deinem frisch rasierten Intimbereich)
Kurz gesagt: Immer wenn Menschen Körperflüssigkeiten austauschen oder es zu Hautkontakt mit infizierten Körperstellen kommt, ist immer ein gewisses Risiko für eine Infektion gegeben.
Wie erkenne ich, ob ich eine Geschlechtskrankheit habe?
Sexuell übertragbare Krankheiten kommen mit ganz unterschiedlichen Symptomen einher – und sind leider nicht immer eindeutig als STI erkennbar. Solltest du eines oder mehrere der im Folgenden genannten Symptome an dir bemerken, suche bitte umgehend einen Arzt auf:
- Schmerzen oder Brennen beim Besuch der Toilette
- Juckreiz oder Schmerzen im Intim- oder Rektalbereich
- Ungewöhnlicher Ausfluss
- Hautveränderungen im Genitalbereich wie Rötungen, Warzen, Pickel, Blasen oder Geschwüre
- Ausbleibende Menstruation oder unregelmäßige Blutungen
- Angeschwollene Lymphknoten, insbesondere in der Leistengegend
- Offene Stellen im Mund, auf der Zunge oder im Rachen
Diese sexuell übertragbaren Krankheiten solltest du als Escort unbedingt kennen!
Nachfolgend haben wir dir die relevantesten Krankheiten aufgelistet, die dir bei sexuellem Kontakt begegnen können. Wenn du detailliertere, medizinische Informationen zu den einzelnen Krankheiten erhalten möchtest, empfehlen wir dir unbedingt einen Blick in das MSD Manual.
STI, die durch Bakterien ausgelöst werden
Bakterien sind einzellige Mikroorganismen ohne Zellkern, die in verschiedenen Formen und Größen vorkommen und in nahezu allen Umgebungen existieren. Sie spielen eine wichtige Rolle in allen unseren Ökosystemen, können aber auch Krankheiten verursachen, indem sie sich in lebenden Organismen – also deinem Körper – vermehren.
Ulcus Molle – Der „weiche Schanker“
Hinter dem fast schon sympathisch klingenden Namen Ulcus Molle verbirgt sich eine schmerzhafte Infektion der genitalen Schleimhäute. Ausgelöst wird der „weiche Schanker“ durch Haemophilus ducreyi, einem Stäbchenbakterium. Ulcus Molle zeigt sich in kleinen Papeln auf den Schleimhäuten und vergrößerten Lymphknoten, die stellenweise eitrige Abszesse bilden. Behandelt wird der weiche Schanker durch Antibiotika.
Syphilis
Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Die Krankheit verläuft in mehreren Stadien, darunter die primäre Phase mit der Bildung von schmerzlosen Geschwüren an den Infektionsstellen, gefolgt von einem oft symptomfreien Stadium. Ohne Behandlung kann die Krankheit in das späte Stadium übergehen, das schwerwiegende Schäden an Organen, Haut und Nervensystem verursachen kann. Eine Syphilis kann in den frühen Stadien sehr gut mit Antibiotika behandelt werden.
Gonorrhoe
Gonorrhoe, besser bekannt als Tripper, ist eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit, die durch das nur beim Menschen vorkommende Bakterium Neisseria gonorrhoeae hervorgerufen wird. Sie betrifft hauptsächlich die Schleimhäute der Genitalien, des Mundes, des Rachens, des Rektums oder der Augen. Unbehandelt kann eine Gonorrhoe zu schwerwiegenden Komplikationen wie Entzündungen, Unfruchtbarkeit und Ausbreitung der Infektion führen. Für die Behandlung von Tripper werden unterschiedliche Antibiotika verwendet.
Granuloma inguinale
Granuloma inguinale ist eine chronische bakterielle Infektion, die durch das Bakterium Klebsiella granulomatis verursacht wird. Eine Infektion führt zur Bildung von schmerzlosen, fleischigen Geschwüren im Genitalbereich, in der Leistenregion oder im Rektalbereich. Ohne Behandlung kann Granuloma inguinale zu fortschreitenden Gewebeschäden und Komplikationen führen.
STI, die durch Viren ausgelöst werden
Viren sind mikroskopisch kleine infektiöse Partikel, die aus genetischem Material (DNA oder RNA) und einer Proteinhülle bestehen. Sie vermehren sich innerhalb lebender Zellen anderer Organismen und nutzen deren Stoffwechselmaschinerie, um neue Viren herzustellen.
HIV
HIV (Human Immunodeficiency Virus) ist ein Virus, das gezielt das menschliche Immunsystem angreift und schwächt. Es wird hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Wenn HIV nicht behandelt wird, kann es im Laufe der Zeit zu AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome) führen, einer schweren Erkrankung, bei der das Immunsystem stark geschwächt ist und der Körper anfällig für verschiedene Infektionen und Krankheiten wird. HIV ist nicht heilbar, es stehen aber mehrere Therapieansätze zur Verfügung, die das Virus unter Kontrolle halten und so einen Ausbruch von AIDS unterdrücken.
Herpes-Simplex-Virusinfektionen (HSV)
Herpes-Simplex-Virusinfektionen (HSV) sind durch das Herpes-Simplex-Virus verursachte Infektionen, die in zwei Haupttypen unterteilt werden: HSV-1 und HSV-2. HSV-1 verursacht normalerweise Lippenherpes und kann auch Genitalherpes verursachen, während HSV-2 hauptsächlich Genitalherpes verursacht. Beide Typen können wiederkehrende Bläschen oder Geschwüre auf den Lippen, im Genitalbereich oder anderen Schleimhäuten verursachen und sind hochansteckend. Für die Behandlung werden unterschiedliche antivirale Medikamente eingesetzt.
HPV
Die Infektion mit dem Humanen Papillomvirus zählt zu den weltweit häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Es wird geschätzt, dass 80 % aller sexuell aktiven Männer und Frauen das Virus in sich tragen. Das HPV Virus verursacht Hautwarzen, Genitalwarzen und kann leider auch zu Krebs führen. Behandelt werden Warzen mechanisch oder durch spezielle Medikamente. Gut zu wissen: Gegen viele HPV-Stämme kannst du dich mit einer Impfung schützen!
STI, die durch Parasiten ausgelöst werden
Wenn du meinst, mit Viren und Bakterien wären wir schon am Ende der Liste angekommen, dann hast du die Rechnung ohne Parasiten gemacht. Ein Parasit ist ein Organismus, der auf Kosten eines anderen Organismus, dem Wirt, lebt und sich ernährt. Parasiten ziehen ihren Nutzen aus der Beziehung, während der Wirt in der Regel Schaden oder Nachteile erleidet.
Filzläuse
Vergleichsweise harmlos, aber dennoch unangenehm und eklig sind Filzläuse. Die kleinen Tierchen werden bei sexuellem Kontakt übertragen und besiedeln mit Vorliebe die Scham- und Perianal-Behaarung deines Körpers. Die Läuse haben aber auch kein Problem damit, deine Oberschenkel, deinen Bauch oder auch deine Wimpern zu besiedeln. Ein Befall mit Filzläusen löst starken Juckreiz aus. Die Behandlung erfolgt mit speziellen Salben oder auch mechanisch via Pinzette.
Krätze
Krätze, auch als Skabies bekannt, ist eine ansteckende Hauterkrankung, die durch die Krätzmilbe Sarcoptes scabiei verursacht wird. Diese Milben graben Gänge in die oberste Hautschicht, um ihre Eier abzulegen, was starken Juckreiz, Hautausschläge und kleine Bläschen hervorruft. Krätze kann durch engen Hautkontakt übertragen werden – also auch ohne penetrativen Geschlechtsverkehr! Für die Behandlung werden unterschiedliche Medikamente eingesetzt.
Trichomoniasis
Trichomoniasis ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch das Protozoon Trichomonas vaginalis verursacht wird. Die Infektion betrifft hauptsächlich die Genitalien und kann bei Frauen zu vaginalem Ausfluss, Juckreiz und Schmerzen beim Wasserlassen führen, während Männer oft asymptomatisch sind. Hier liegt die Hauptgefahr einer Ansteckung: Männer merken nicht, dass Sie den Einzeller in sich tragen. Eine rechtzeitige medizinische Behandlung ist wichtig, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern und die Symptome zu lindern.
Übersicht über das Infektionsrisiko
STI | Penetrativer Sex | Fellatio (Oral Penis) | Cunnilingus (Oral Vagina) | Anulingus (Oral After) |
---|---|---|---|---|
HIV | hohes Risiko | hohes Risiko | hohes Risiko | hohes Risiko |
Syphilis | hohes Risiko | hohes Risiko | hohes Risiko | hohes Risiko |
Gonorrhoe | hohes Risiko | mittleres Risiko | hohes Risiko | mittleres Risiko |
HPV | hohes Risiko | geringes Risiko | hohes Risiko | hohes Risiko |
HSV | hohes Risiko | hohes Risiko | hohes Risiko | hohes Risiko |
So verhinderst du eine Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten
Bei den allermeisten sexuell übertragbaren Krankheiten geschieht die Infektion während des Geschlechtsverkehrs. Es ist hier egal, ob es sich um Oralsex, Vaginal- oder Analverkehr handelt – auch wenn sich die Risiken für eine Infektion von Erreger zu Erreger unterscheiden. So ist beispielsweise HIV bei ungeschütztem Vaginal- und Analverkehr maximal schnell übertragbar, während nur wenige Infektionen durch Oralverkehr bekannt sind. Bei einigen Erregern ist zusätzlich noch eine Schmierinfektion möglich – beispielsweise wenn du das Sperma deines Kunden auf die Hände bekommst und dann anschließend deine Augen reibst.
Tatsächlich ist der beste Schutz vor STI nach wie vor das Kondom, das du bitte nicht nur bei vaginalem und analem Sex, sondern auch beim Blasen einsetzt. Möchtest du dich lecken lassen oder wünscht sich deine Kundin, dass du Ihre Vagina mit deinem Mund verwöhnst, empfehlen wir dir die Verwendung sogenannter „Lecktücher“. Diese Tücher bilden eine Barriere zwischen deinem Mund und der Vagina deiner Kundin, sind dabei aber gleichzeitig super dünn und nahezu nicht spürbar.
Achte auch darauf, dass du möglichst nicht mit den Körperflüssigkeiten deiner Kunden in Kontakt kommst. Wenn du dich anspritzen lassen möchtest oder ihr euch auf Natursektspiele geeinigt habt, sollte dies abseits deiner empfindlichen Schleimhäute stattfinden. Denke auch immer daran, dass nur wenige sexuell übertragbare Krankheiten mit dem bloßen Auge erkennbar sind! Auch wenn du dir absolut sicher bist, von keinem Erreger befallen zu sein: Bei deinen Kunden hast du diese Sicherheit nie.
Gerade bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern – was in deinem Beruf als Escort einfach zum Job dazugehört – solltest du dich regelmäßig auf STI testen lassen. Nehme auch unbedingt das Impfangebot an – gegen einzelne Krankheiten wie Hepatitis und HPV stehen wirksame, getestete und sichere Impfstoffe zur Verfügung!
Seit einigen Jahren gibt es auch eine moderne, wirksame Schutzmaßnahme gegen das HI-Virus, die sogenannte HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP). Durch die Einnahme eines Medikamentes können sich sexuell aktive, HIV-negative Menschen vor einer Ansteckung mit HIV schützen.
Dein bester Schutz: Achtsamkeit
Sexuell übertragbare Krankheiten können uns den Spaß am Sex ganz schön verderben. HIV, Syphilis, Filzläuse oder Feigwarzen: Ohne ein gewisses Maß an Achtsamkeit ist dein Job als Escort eine recht “gefährliche” Angelegenheit. Mit Achtsamkeit meinen wir hier: Informiere dich unbedingt über STI und deren Übertragungswege – und verzichte auf ungeschützte Sexpraktiken! Dass Sex ohne Kondom mit Fremden eine wirklich dumme Idee ist, brauchen wir dir nicht zu sagen. Aber wie wir gesehen haben, lauern Krankheitserreger auch gerne mal dort, wo du sie nicht erwarten würdest. Als verantwortungsvolle*r Escort solltest du dich zusätzlich regelmäßig untersuchen und testen lassen. Dir zuliebe, aber auch mit Rücksichtnahme auf deine Kunden. Wenn du achtsam bleibst, bist du insgesamt gut aufgestellt und lebst wahrscheinlich deutlich sicherer als eine Person, die regelmäßig One-Night-Stands hat und die Risiken dabei verdrängt (oder ignoriert). Natürlich gibt es auch bei größter Achtsamkeit ein gewisses Restrisiko – im Bereich Escort genauso wie in jedem anderen Job auch. Also: Besser einmal mehr auf Nummer sicher gehen als einmal zu wenig!