Kaum ein Thema erhitzt die Gemüter in Deutschland so sehr wie die Prostitution. Die Frage, ob dieser Tätigkeit legal nachgegangen werden soll, beschäftigt Politiker und auch viele Vertreter des Gewerbes. Auf der anderen Seite wird sogar immer wieder behauptet, es handle sich bei der Prostitution um gar keine Tätigkeit.
Für großes Aufsehen sorgte vor einigen Jahren die Forderung der bekannten Feministen-Zeitschrift Emma, die Prostitution in Deutschland ganz zu verbieten. Eine Forderung, die zwar in bestimmten Kreisen für breite Zustimmung gesorgt hat, unter vielen Prostituierten und Escort Damen in Leipzig aber gar nicht gut ankam. Für den Verband “Sexworker Deutschland” war klar, dass es auf die Forderung eine Antwort geben musste.
Die Mitglieder entschieden sich in der Folge dafür, einen offenen Appell zu verfassen, der die Vorzüge dieses Gewerbes hervorhebt und zugleich mit einigen Vorurteilen aufräumt. Was aber steht genau in diesem 2013 verfassten Appell und an wen richtet er sich?
Diesen Fragen soll im Folgenden nachgegangen werden. Zuerst einmal wird in dem Brief darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei den in diesem Gewerbe tätigen Frauen um keine Kriminellen handelt. Vielmehr gingen sie allesamt einer Tätigkeit nach, deren Dienstleistung der Sex ist. Mit aller Entschiedenheit wird der Vorwurf bestritten, die legale Ausübung der Prostitution trage zum Menschenhandel bei.
Vielmehr sei in wissenschaftlichen Studien keinerlei Zusammenhang zwischen Menschenhandel und der Tätigkeit von Prostituierten erkennbar. Ob als Escort oder klassische Dame im Bordell in Leipzig: Die große Mehrheit aller Frauen übt diesen Beruf freiwillig aus und möchte sich nicht von restriktiven Gesetzen einschränken lassen.
Weiterhin wird in dem Brief darauf hingewiesen, dass auch in Neuseeland, wo der Beruf der Prostitution seit dem Jahr 2003 als solcher gilt, keine Zunahme des Menschenhandels zu beobachten ist. Die wahren Gründe für den Menschenhandel sind wohl eher im Bereich Ungleichheit und unkontrollierte Zuwanderung zu finden. Für die Zukunft appelliert der Verband der Sexworker an die Aufklärung über Prostitution und Sexarbeit.
Jede Escort Dame und Prostituierte aus Leipzig solle beispielsweise die Möglichkeiten bekommen, sich in ihrem Beruf regelmäßig auszubilden und im Fall der Fälle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies trifft insbesondere auf all die Frauen zu, die tatsächlich Opfer von Menschenhandel geworden sind. Sozialarbeiter und erfahrene Gesprächspartner sollen diesen Personen dabei helfen, aus einer schwierigen Situation wieder herauszukommen und die möglichen Menschenhändler zu bestrafen.
Maßnahmen wie die von der Emma vorgeschlagene würden dagegen das Problem Menschenhandel eher noch verschlimmern und den freiwillig Arbeitenden Frauen die Lebensgrundlage dauerhaft entziehen.