Nicht ohne Kontroversen war der Vorschlag der Parteien CDU und CSU zur Bekämpfung der Zwangsprostitution. Insgesamt 12 sogenannte Eckpunkte sollen dafür sorgen, dass künftig keine Frauen mehr dazu gezwungen werden können, anschaffen zu gehen. Auch die Escort Agenturen wurden hierbei durchleuchtet.
Sämtliche Punkte wurden von verschiedenen Organisationen der Sexworker sogenannten Faktenchecks unterworfen. Dabei wurde vor allem festgestellt, dass die meisten der Forderungen in der Realität längst umgesetzt worden sind, es sich also hauptsächlich um Symbolpolitik handelt. Auf der anderen Seite gingen einige der Punkte schlichtweg an der tatsächlichen Situation vorbei. So zum Beispiel der Vorschlag, das Mindestalter von Prostituierten auf 21 Jahre zu erhöhen. Tatsächlich hätten viele junge Frauen nun einmal bereits im Alter von 18 das Bedürfnis, in dieser Branche tätig zu werden.
Man könne Frauen, die bereits Auto fahren und heiraten dürfen nicht verbieten, einen solchen Beruf auszuüben. Auch eine Anmeldepflicht für Prostituierte hätte im Alltag vor allem negative Auswirkungen für die Frauen. Sie könnten sich dann kaum noch frei bewegen und würden vonseiten des Staates rund um die Uhr überwacht werden. Zudem existiere nach wie vor das Stigma, das diesen Beruf seit langer Zeit umgibt.
Werden diese Tätigkeiten nun künftig bis in alle Details dokumentiert, so sind die Auswirkungen auf künftige Bewerbungen wohl nicht zu vernachlässigten. Möchte sich eine Escort Dame aus Leipzig beispielsweise auf einen ganz normalen Job im Büro bewerben, so könnte ihr ihre Vergangenheit einen Strich gegen die Rechnung machen.
Erst wenn dieses gesellschaftliche Stigma endlich vollkommen verschwunden ist, könne über Alternativen nachgedacht werden. Bis dahin ist es schlichtweg nicht akzeptabel, dass ein so sensitiver Beruf vom Staat dokumentiert wird. Lediglich die bisherige Vorgehensweise, also die Überwachung durch die Steuerbehörden ist nachvollziehbar. Noch stärker kritisieren die Verbände den Vorschlag zum Verbot von Werbung für bestimmte Sex-Angebote.
Immerhin existiere eine solche Werbung nur in den seltensten Fällen, weswegen ein Verbot erneut an der Lebensrealität von Sexworkern in Deutschland vorbeigehen. Ebenfalls kritisiert werden die Ideen zur Bestrafung von Freiern. Laut Ansicht der Sexworker wäre es stattdessen endlich an der Zeit, Menschenhändler für ihre Verbrechen stärker zu verfolgen.
Diese kämen heute noch viel zu oft ohne eine Strafe davon. Würden statt den echten Kriminellen die Freier ins Visier der Behörden genommen, so hätte auch dies fatale Auswirkungen auf die Gesellschaften in den EU-Ländern. Abschließend bleibt zu sagen, dass laut Ansicht vieler Sexworker diese Vorschläge nicht einmal das Papier wert sind, auf das sie gedruckt wurden.